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Unser Atem als Anker: So holt eine bewusste Praxis Menschen aus dem Dauerstress

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Ständiger Druck, volle Kalender und kaum echte Pausen – viele Menschen spüren, dass sich ihr Nervensystem längst in einem Dauerlauf befindet.

Laut dem Stressreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin fühlen sich zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland häufig gestresst oder überfordert. Der Wunsch nach innerer Ruhe wächst.

Anstatt sofort nach komplexen Lösungen zu suchen, richten immer mehr Menschen den Blick auf etwas, das sie zu jeder Zeit bei sich tragen: ihren eigenen Atem.

Die Kraft der bewussten Atmung

Atmen geschieht ganz von selbst. Doch sobald der Atem bewusst geführt wird, verändert sich der Zustand des Körpers noch einmal erheblich.

Forschende der Stanford University zeigten bereits 2023, dass gezielte Atemübungen die Aktivität des Parasympathikus steigern. Dies ist jenes Nervensystem, das für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist. Schon wenige Minuten mit einer ruhigen, gleichmäßigen Atmung senken die Herzfrequenz und den Blutdruck messbar.

Bei Yoga, Meditation und Achtsamkeitspraxis spielt diese Verbindung von Atem und Geist schon seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle. Unter dem Begriff Breathwork erlebt sie derzeit allerdings eine neue Aufmerksamkeit, weil sie auch außerhalb spiritueller Kontexte als Methode zur Stressregulation eingesetzt wird.

Entscheidend ist dabei nicht die Vielfalt der Techniken. Es geht vielmehr um die bewusste Wahrnehmung, also den Atem spüren, ohne ihn zu bewerten.

Was im Körper beim bewussten Atmen passiert

Während tiefer Atemzüge verringert sich die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol im Körper. Gleichzeitig verbessert sich die Sauerstoffversorgung im Blut.

Das Gehirn erhält das Signal, dass keine akute Gefahr besteht. Herzschlag, Muskeltonus und Gedankenfluss beruhigen sich. Diese physiologischen Effekte sind durch Messungen belegt und bilden die Grundlage vieler achtsamkeitsbasierter Verfahren. Untersuchungen fanden zudem positive Effekte auf die Schlafqualität und die Konzentration bei Menschen, die regelmäßig Atemübungen praktizieren.

Entscheidend ist dabei jedoch die Konstanz. Fünf Minuten tägliches Üben reichen schon aus, um langfristig eine spürbare Veränderung im Umgang mit Stress zu erreichen.

Hilfreiche Wege in die Praxis

Atemarbeit lässt sich grundsätzlich ganz leicht in den Alltag integrieren. Einfache Übungen wirken dabei meist am zuverlässigsten. Zu diesen gehört beispielsweise, den Atem zu zählen, die Ausatmung etwas zu verlängern oder schlicht wahrzunehmen, wie sich Brustkorb und Bauch im Takt der Atmung bewegen.

Diese kurzen Momente der Aufmerksamkeit helfen, aus der gedanklichen Schleife auszusteigen und wieder Kontakt mit dem eigenen Körper aufzunehmen. Viele Retreats und Yoga-Zentren greifen das Thema inzwischen ebenfalls auf. Die Teilnehmenden lernen dort unterschiedliche Atemtechniken für verschiedene Lebenssituationen kennen, etwa, wie der Atem belebend am Morgen und beruhigend am Abend wirkt.

Entscheidend ist nicht das Streben nach Perfektion. Es geht erst einmal um die Bereitschaft, regelmäßig zu üben.

Von Übungen zum Alltag

Wer sich über längere Zeit auf den eigenen Atem einlässt, bemerkt nach einiger Zeit Veränderungen jenseits der Übungssituation: Stressreize verlieren an Intensität, das Körpergefühl wird stabiler und Reaktionen bewusster. Die Atmung wird zu einem inneren Kompass, der anzeigt, wann Ruhe, Bewegung oder Abstand nötig sind.

Bewusstes Atmen bedeutet nicht Rückzug aus dem Leben. Es ist als eine neue Form der Präsenz zu betrachten. Durch die Atemübungen ergibt sich Klarheit in Momenten, die unübersichtlich erscheinen. Sie erinnern daran, dass Balance nicht durch Kontrolle entsteht, sondern durch Wahrnehmung.

Der Atem bleibt dabei das schlichteste und zugleich verlässlichste Werkzeug, um im hektischen Alltag verbunden zu bleiben – mit sich selbst und dem, was gerade ist.

 

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